01 Zur Schreibweise

Einführung in die Grammatik

Aktuell gibt es keine (offizielle) plautdietsche Rechtschreibung. Da es sich um einen Dialekt, also eine hauptsächlich gesprochene Mundart des Hochdeutschen handelt, wird jede Schreibweise zunächst gewöhnungsbedürftig sein. Zur Erhaltung der charakteristischen Phoneme wird das Möglichste getan, um die Schrift für Deutschsprecher so selbsterklärend wie möglich zu gestalten.

Neben der Betonung auf Einklang zwischen Lauten und Schriftbild, wird versucht, Leser nicht durch allzu große Abweichungen von anderen Ansätzen zu isolieren, es wird also eine gewisse Integration in bereits bestehende plautdietsche Schreibweisen angestrebt (insb.: De Bibel, Übersetzung Jehaun Friese, 2008). Dabei ist die Erwähnung, dass die Version, auf die ich zurückgreife sowohl Elemente des Altkolonier-Plautdietsch, aber auch des Molotschna-Plautdietsch aufweist, da sich die Orenburger-Siedlung aus Nachkommen beider zusammensetzte.

Unter Berücksichtigung der Phonetik und Abweichungen im orthografischen Empfinden sind Unterschiede zu anderen Systemen nicht auszuschließen. Der Formalisierung einer Sprache gehen stets verschiedene Schreibweisen voran. Eine solche strebt onsPlautdietsch.org an, um die Verschriftlichung des Dialekts zu unterstützen.

Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge werden gern gesehen.


Übersicht zum Einstieg

Fassung 25.01.2024

Schreibweise Laut Beispiel Hochdeutsch
äa [„ähr“] äa ihr
au [langes „o“] Maun Mann
ee [„oi/eu“] Twee Zwei
e/ä [langes „e“] Leven Leben
ea [„ier“] leahre lernen
i [kurzes „i“] Wit Weiß
ie/ij [langes „i“] Niejoar Neujahr
oa [„ohr“] woare, Joar werden, Jahr
o [kurzes „o“] oprechtich aufrichtig
oo [runderes „ö“] doone tun
ua [„uhr“] Wuat Wort
u [„ü“] Hus/Hüs Haus



sonstige Hinweise:

/g/ - in manchen Fällen ein stimmhaftes /ch/, wie z.B.: „froage“

/ '/ - signalisiert entweder ein unbetontes /e/, oder einen glottalen Stopp, wie in „ve'achte“

Die Nutzung von Apostrophen („“) zur Signalisierung eines glottalen Stopps, stark unbetonten Silben oder einem stummen Laut, wie zum Beispiel beim Wort „sa’stien“ - sechzehn, soll die vom Hochdeutschen abweichende Aussprache andeuten (→ das „ch“ wird von einem weiter hinten liegenden „a“ ersetzt), ohne den Lesefluss unnötig zu behindern.



Eine vollständige Übersicht der Vokal- und Konsonantlaute anhand des IPA (International Phonetic Alphabet) ist in Arbeit.




02 Artikel und Personalpronomen